Galerie Bassenge: Vergängliche Schönheit

Um 1816/17 kam Friedrich Olivier beim Zeichnen den erstaunlichen Formen getrockneter Ahorn-Blätter auf die Spur. Quelle: Galerie Bassenge
Berlin. Zwei restituierte Zeichnungen sind die Spitzenstücke der Herbstauktion von Bassenge am 28. November 2014. 45.000 Euro werden für Julius Schnorr von Carolsfelds 1816 entstandenes Bleistift-Porträt des Künstlerfreundes Friedrich Olivier erwartet. Friedrich Oliviers lavierte Federzeichnung „Welke Ahornblätter“ ist auf 120 000 Euro geschätzt. Beide Blätter wurden erst vor wenigen Wochen vom Berliner Kupferstichkabinett den Erben der 1942 von den Nationalsozialisten ermordeten Ethnologin Dr. Marianne Schmiedl zurückgegeben. In einem an Handzeichnungen und Gemälden des 15. Jahrhunderts reichen Angebot sind sie die Attraktion.
Einen Akzent setzen die Landschaftsbilder, darunter eine weiträumige Elbstrom-Ansicht des Dresdners Johann Alexander Thiele (Taxe 24.000 Euro). Unter den zahlreichen Handzeichnungen finden sich italienische, deutsche und niederländische Blätter zu konsumfreundlichen Preisen.

Ein Freundschaftsporträt, das Julius Schnorr von Carolsfeld 1816 von Friedrich Olivier schuf. Quelle: Galerie Bassenge (Ausschnitt)
Rembrandt stärker gewichtet
Das gilt auch für die Druckgraphik des 15. bis 19. Jahrhunderts, die am 27. November unter den Hammer kommt. Rembrandt ist stärker präsent als Dürer. Die „Landschaft mit dem Jäger“ im ersten Stadium ist auf 45.000 Euro angesetzt, die „Landschaft mit der Hütte bei dem großen Baum“ hat wegen kleiner Erhaltungsmängel eine Schätzung von 25.000 Euro. Die biblischen Blätter liegen je nach Erhaltung und Druckzustand zwischen 1.000 und 2.000 Euro.
Die Ansichten von G.B. Piranesi und die Naturphantasien von Carl Wilhelm Kolbe sind weitere Fixpunkte der Offerte in der Sektion 19. Jahrhundert. Dazu gesellen sich ein Album mit und nach Inventionen des Mailänder Klassizisten Luigi Sabatelli (12.000 Euro) und sechs Inkunabeln der Lithographie von Ferdinand Piloty mit den Porträts von sechs bayerischen Prinzessinnen (6.000 Euro).

Gerhard Richters Offset-Druck "Kerze" gehört zu den hoch begehrten Trophäen auf dem Auktionsmarkt. Hier ein mit schwarzer Farbe überarbeitetes Exemplar. (Ausschnitt) Quelle: Galerie Bassenge
Die am 29. November zu versteigernden rund 380 Werke der Moderne haben ihre Taxspitze bei 80.000 Euro. Soviel ist für Gerhard Richters Farboffset „Kerze II“ veranschlagt, das vom Künstler mit schwarzer Ölfarbe in ein Unikat verwandelt wurde. Auf 60.000 Euro ist ein großformatiges Ölbild des in der kommunistischen Ära unangepassten Prager Künstlers Mikulás Medek angesetzt.
Die Schätzung von 45.000 Euro gilt für Max Klingers Bronze „Badendes Mädchen, sich im Wasser spiegelnd“, eine Reduktion der lebensgroßen Marmorfigur des Leipziger Künstlers. Auf 50.000 Euro geschätzt ist Picasso Lithographie „Tête de jeune fille“ von 1947. Zu den höher dotierten Arbeiten lebender Künstler zählen eine Stillleben-Zeichnung von Fernando Botero, für die 20.000 Euro erwartet werden, und ein mit Vögeln und Blattwerk beschnitzter Autoreifen des belgischen Documenta-Künstlers Wim Delvoye (35.000 Euro).
Vorbesichtigung:
Druckgraphik, Gemälde und Zeichnungen des 15.-19. Jh.: 20. bis 25. November 2014, tägl. von 10 bis 18 Uhr; 26. November, bis 17 Uhr (für auswärtige Besucher) in der Erdener Str. 5a, 14193 Berlin


Moderne Kunst: 20. bis 27. November, tägl. 10 bis 18 Uhr; 28. November, 10 bis 16 Uhr in der Rankestraße 24, 10789 Berlin
Fotografie: 24. bis 29. November 2014, 10 bis 18 Uhr, 1. Dezember, 10 bis 18 Uhr; 2. Dezember, 10 bis 15 Uhr in der Rankestraße 24, 10789 Berlin
Auktionen: 27. bis 29. November 2014





