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Reisende aus aller WeltAndere Länder, andere Touris

Überbepackte Deutsche, rüpelhafte Engländer, elegante Italiener: Zur goldenen Herbstreisezeit bestätigen Touristen aus aller Welt einige Klischees. Augenzeugenberichte unserer Auslandskorrespondenten.Carsten Herz, Katharina Kort und Christoph Henrichs, Jens Mattern, Finn Mayer-Kuckuk 11.10.2014 - 08:38 Uhr Artikel anhören

In kaum einen anderen Land wird das Fremdbild, dass andere Länder über das eigene kolportieren, so umfassend dokumentiert, wie in Polen. Vor allem wenn das schmerzliche Klischee des betrunkenen Polen bemüht wird.

Foto: Reuters

Polen
An einem Sommermorgen, irgendwo in Griechenland: Eine deutsche Urlauberin mittleren Alters geht am Hotelbuffet entlang. Ihr Blick ist auf die Auslagen gerichtet; die Augenbrauen gehoben, die Mundwinkel unten. „Kalimera! Guten Morgen!“ ruft ihr die junge Griechin fröhlich zu, die den Frühstücksspeck brät – die Mundhaltung der Deutschen bleibt unverändert. Eisern.

Kurz darauf erscheint ein polnischer Familienvater, er schaut sich um, dreht sich im Kreis; irgendwas scheint zu fehlen. Er zuckt betont mit den Schultern, lässt sie hängen und kehrt um.
Polen und Deutsche scheinen im Urlaub gern unzufrieden zu sein.

Schätzungen gehen von rund einer Million Reklamationen bei Pauschalreisen deutscher Staatsbürger aus. In Polen gibt es zwar bislang keine Zahlen, jedoch immer mehr Zeitungsartikel, die sich mit dem Phänomen der quengelnden polnischen Touristen befassen. Und das sind einige: Dieses Jahr leisten sich 37 Prozent der Polen einen Auslandsurlaub, doppelt so viele wie im vorigen Jahr.

Die polnische Unzufriedenheit hat sich jedoch noch nicht so etabliert wie etwa die deutsche, sie wirkt unsicherer. Die Mittfünfzigerin aus Deutschland inspiziert wohl schon seit Jahrzehnten mediterrane Kost und Hotelzimmer, während der polnische Familienvater erst seit kurzem am Mittelmeer missmutig sein darf. Schließlich mussten sich die Polen nach der Wende erst das entsprechende Kapital erarbeiteten.

Anfangs machten sich viele Gäste aus Mittelosteuropa vor allem damit bemerkbar, dass sie demonstrativ und ausgelassen feierten. Darum gehen nach Russen und Briten die Polen durch ihren Alkoholkonsum und ihre Lautstärke deutschen Gästen am meisten auf den Zeiger – laut einer deutschen Erhebung Anfang Juni, die an der Weichsel für Aufsehen sorgte. Denn in kaum einen anderen Land wird das Fremdbild, dass andere Länder über das eigene kolportieren, so umfassend in den eigenen Medien dokumentiert, wie in Polen. Vor allem wenn das schmerzliche Klischee des betrunkenen Polen bemüht wird. Entsprechend hoch ist bei der polnischen Mittelschicht die Empfindlichkeit, wenn neben westeuropäischen und russischen Gästen Quartier genommen wird.

„Weshalb wehen vor dem Hotel alle mögliche europäische Fahnen, nur die polnische nicht?“; „Warum bekommen all die Deutschen einen Blick aufs Meer und wir schauen auf den Parkplatz?“; „Wieso gibt es mehrere Russinnen bei der Kinderanimation, aber niemand spricht Polnisch?“

Nach Meinung von Roman Chymkowski, Soziologe an der Warschauer Universität, plagt seine Landsleute das Gefühl, „dass ihr Land nie wirklich in einem wirtschaftlichen, politischen oder kulturellen Sinn besonders bedeutend war“. In den Klagen der Touristen stecke immer noch die Vorstellung des Polens aus dem 19. Jahrhundert, dem ewig jemand ein Leid angetan hat.

(Jens Mattern)

Unansehnlich, betrunken und laut: Englische Touristen haben im Ausland keinen guten Ruf.

Foto: dpa

Tee hat gefälligst kostenlos zu sein! Chinesen bestehen auf ihr Lieblingsgetränk.

Foto: Picture Alliance

Engländer
Für den Boulevard steht das Urteil fest. Pünktlich zur Beginn der Ferienzeit machte die „Bild“-Zeitung Stimmung. Das Boulevard-Blatt ätzte über „Suff-Engländer im Urlaub“ und berichtete versehen mit drastischen Zeichnungen über die „englischen Patienten“, die unter Wodka-Husten, Extrem-Sonnenbrand und Dessous-Amnesie leiden würden.

Es ist ein grobschlächtiges Bild, das da gezeichnet wird, das aber offensichtlich dem deutschen Verständnis entspricht. In einer Umfrage des Reiseveranstalters Urlaubstours unter 8100 erwachsenen Bundesbürgern liegen die Briten auf dem wenig schmeichelhaften zweiten Rang der unbeliebtesten Touristen – nur russische Urlauber sind noch unbeliebter.

Das Urteil ist dabei ebenso hart wie klar: Auf der Negativliste führten die Briten vor allem das Ranking in folgenden Kategorien an: „zu betrunken“, „zu laut“ und „unansehnlich“. Doch sind die Vorurteile, dass Briten im Urlaub nur Bier trinken, am Strand liegen und sich für sonst nichts interessieren, wahr?

Ein Blick auf die Fakten zeigt: Klar, es gibt jede Menge feierwütige Briten, die in den Ferien über die Stränge schlagen. Viele lassen es im Urlaub ordentlich krachen – Unmengen an Alkohol inklusive. Halb angeekelt, halb fasziniert berichtete das britische Boulevard-Blatt „Sun“ etwa über Ausfälle britischer Urlauber auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca: Von Sex am Strand bis torkelnden Touristen in der Mittagszeit.

Aber zur Wahrheit zählt auch, dass die englischen Exzesse im Urlaub seit Jahren weniger werden. Denn selbst vielen Landsleuten ist das Treiben zuwider. Weil britische Urlauber in den Ferien immer wieder mit den ausländischen Behörden in Konflikt geraten sind, hat sich das britische Außenministerium des Themas angenommen und gibt seit einigen Jahren Benimm-Regeln sowie eine Statistik darüber heraus, in wie vielen Fällen die Auslandsvertretungen für die Bürger auf Reisen aktiv werden mussten. Diese Statistik zeichnet ein etwas differenzierteres Bild von den englischen Touris.

Die positive Erkenntnis aus der Statistik: Die Fälle, in denen britische Diplomaten in den vergangenen Jahren einschreiten mussten, ist kontinuierlich weniger geworden – und mit rund 17.500 Mal im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Statistik im Jahr 2009 gesunken. Die schlechte Nachricht: Noch immer stellen vor allem die Verhaftungen in Verbindung mit Drogendelikten ein großes Problem dar. So notierten die Konsularbeamten weiterhin mehr als 700 Verhaftungen von britischen Staatsbürgern wegen Drogen-Delikten in Urlaubsländern weltweit.

Die meisten Verhaftungen gab es demnach mit 173 Fällen in Spanien, gefolgt von den USA und Jamaica. Falsche Häme sollten sich die Deutschen allerdings vielleicht besser verkneifen: In der Negativliste von Urlaubstours liegen sie nämlich nur knapp hinter den Briten – auf dem vierten Platz der unbeliebtesten Touristen.

(Carsten Herz)

In Paris verbringen die Chinesen die meiste Zeit ihres Urlaubs mit Shoppen.

Foto: Reuters

Auch am Strand elegant gekleidet: Italienische Urlauber schauen aufs Äußere.

Foto: dpa

Chinesen

Die Gäste aus dem kommunistischen Land wissen genau, wo sie hinwollen: nach Trier. Genau genommen in das ehemalige Haus von Karl Marx, in China einer der berühmtesten Deutschen. Wenn sie dann nach Brüssel weiterreisen, geht es am Grand Place direkt in das Restaurant, in dem Marx zusammen mit Friedrich Engels das Kommunistische Manifest geschrieben hat. Da die Reisenden aus dem Reich der Mitte meist in Gruppen kommen, wird es dort stoßweise sehr voll.

Sowohl die Kleinstadt Trier als auch das Restaurant in Belgien haben sich längst auf den Ansturm der Chinesen eingestellt. Die kaufkräftigen Kunden aus Fernost sind der Reisewirtschaft weltweit hoch willkommen – schließlich versprechen sie einen gewaltigen Wachstumsmarkt. Touristen sind derzeit mit Abstand Chinas am schnellsten wachsendes Exportgut. Seit zwei Jahren gibt das Schwellenland zudem weltweit am meisten für Reisen aus – vor Deutschland und den USA.

In diesem oder im kommenden Jahr wird die Zahl der Auslandsreisenden aus dem Reich der Mitte die Marke von 100 Millionen knacken, schätzt die Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen. Die Chinesen sind dabei nicht nur besonders zahlreich, sondern auch vergleichsweise ausgabefreudig. In Berlin beispielsweise geben sie dreimal mehr aus als der durchschnittliche Besucher, rechnet der Reiseeinkaufs-Dienstleister Global Blue aus.

Der größtmögliche Unfall tritt vermutlich ein, wenn chinesische Kunden das Gefühl haben, benachteiligt zu werden. Sie geben viel Geld für die Reisen nach Europa aus. Wenn sie dann den Eindruck bekommen, an der Rezeption länger warten zu müssen als europäische Gäste, führen sie das gleich auf Diskriminierung zurück. Vielleicht schwingt hier auch noch etwas Unsicherheit der spät aufgestiegenen Nation mit – aber Hotels tun grundsätzlich gut daran, auf perfekten Service zu setzen, wenn sie langfristig gefragt sein wollen.

Doch es gibt auch zahlreiche Besonderheiten, auf die sich die Gastronomen einstellen müssen, wenn sie an dem Geschäft teilhaben wollen. Bestimmte Dinge brauchen chinesische Gäste einfach, um glücklich zu sein – und andere Sachen können sie schlicht nicht ertragen.

Im Zimmer darf dann ein Wasserkocher nicht fehlen. Nicht nur für Tee (der gratis sein sollte, so ist es in China üblich), sondern auch, um Instant-Nudeln aufgießen zu können. Viele chinesische Reisende vermissen schon nach wenigen Tagen ihr einheimisches Essen. Wenn gerade kein China-Restaurant in der Nähe ist, helfen sie sich mit Nudelsüppchen aus ihrer Notration im Reisegepäck.

Ein Resort auf den Malediven hat in den chinesischen Medien einen PR-Gau erlebt, nachdem der Hotelmanager die Wasserkocher ausgerechnet aus den Zimmern abgezogen hat, in denen Chinesen wohnten – er wollte nicht, dass sie sich an ihren eigenen Nudeln satt essen, sie sollten gefälligst ins teure Restaurant gehen. Dabei hat es sich beim Nudelkonsum dabei einfach um einen Wohlfühlfaktor gehandelt, nicht um Geiz.

Reisetipps für Italien-Urlauber
Essen
Mittagspause
Wein-Konsum
Cappuccino

Spaziergang durch ebenes Gelände? Nicht ohne Wanderstöcke, Thermohosen und Trecking-Rucksack!

Foto: dpa

Vermutlich gibt es so etwas wie eine natürliche Entwicklungskurve von Touristen aus verschiedenen Ländern. Auch deutsche Reisende waren einst dafür bekannt, in Rudeln aufzutreten, auch in Italien oder Spanien auf Bier und Schnitzel zu bestehen und der Kultur der Zielländer eher indifferent gegenüberzustehen. Japanische Gruppen waren für die irre Geschwindigkeit bekannt, mit der sie „ganz Europa in fünf Tagen“ abgeklappert haben und dennoch überall Hunderte von Fotos schießen konnten.

China 2014 ist vielleicht so etwas wie eine Mischung aus beiden. Bis vor kurzem hat der Reisestil der Besucher aus Fernost „eher einer Militärübung geähnelt“ als dem Versuch, sich zu erholen, sagt Zhou Jianfang, der in Paris ein Reisebüro betreibt. Den Gruppenreisenden sei zudem anzumerken gewesen, dass sie sich im Ausland fremd fühlen. Häufig gelingt es ihnen auch nicht, chinesische Sitten wie Spucken oder Drängeln abzulegen.

Doch gerade in den vergangenen Monaten sei eine Veränderung festzustellen, berichten Vertreter der Reisebranche unisono. Wie in allen Bereichen ist auch hier die Lernkurve der Chinesen besonders steil. Viele Reisende haben inzwischen Auslandserfahrung und treten in Hotels souverän auf – sie geben Trinkgelder (was in China komplett unüblich ist) und lassen Damen beim Betreten des Aufzugs den Vortritt (dito).

Das ändert jedoch nichts daran, dass viele von ihnen gerade von Europa enttäuscht sind. Nur wenige der Besucher wissen den Charme des kleinteiligen Kontinents zu schätzen. „Die Kleine Meerjungfrau in Kopenhagen war wirklich klein, geradezu winzig und unscheinbar“, beklagt Wang Xiaomei, eine Lehrerin aus Peking, die gerade Dänemark besucht hat. „Außerdem ließ sich nur schwer ein Foto mit ihr machen.“

In Paris erleiden viele der Touristen aus dem Reich der Mitte geradezu einen Schock, einige brauchen schon einen Tag nach Ankunft medizinische Behandlung. Das Phänomen hat bereits einen Namen: „Paris-Syndrom“. Es handelt sich dabei um die Auswirkungen einer extremen Differenz zwischen Vorstellung und Wirklichkeit. In chinesischen Reisebroschüren, und in der Fernsehwerbung für Renault, erscheint Paris als romantischer Vergnügungspark voll gut gelaunter, charmanter, herzlicher, weltoffener Franzosen, die zudem noch fließend Mandarin sprechen.

In Wirklichkeit warten pampige Kellner und Taschendiebe auf die eifrigen Reisenden, während Eiffelturm und Louvre einfach nur verstopft sind. Das reale Paris ist zudem deutlich schmutziger als die geschleckten Großstädte Ostasiens. Der einzige Lichtblick: Luxusgegenstände wie Handtaschen von Louis Vuitton sind hier billiger als in China. Die Reisenden verbringen daher einen Großteil ihrer Zeit in Boutiquen.

So ähnlich halten sie es in Berlin, mit dem die Besucher im Allgemeinen deutlich zufriedener sind als mit Paris. Auch hier ist das wichtigste Ziel nicht etwa die Musemsinsel oder der Reichstag – die Lederwarenläden am Ku’damm bieten im Vergleich dazu prestigeträchtige Angebote, die sich konkret nach Hause tragen lassen.

Unter den Sehenswürdigkeiten viel interessanter ist da Neuschwanstein in Bayern. Das kennt jeder als das „Disney-Schloss“. Und anders als die Meerjungfrau in Kopenhagen ist es auch richtig groß.

(Finn-Mayer Kuckuk)

Italiener

Italiener treten gerne in Gruppen auf. So wie sie in ihrer Heimat auch gerne mal mit zehn oder 20 Leuten zusammen essen gehen, so verreisen viele Italiener auch gerne mit Freunden. Dabei kann es auch mal lauter zu gehen, aber auch nicht viel lauter, als wenn Deutsche in Mannschaftsgröße reisen.

Anders als viele Deutsche, die anderen Deutschen im Urlaub am liebsten aus dem Weg gehen, freuen sich die Italiener eher, andere Italiener zu treffen. In Ferienclubs mögen Italiener gerne Animation: von der Wassergymnastik bis zu Strandspielen. Alleine am Strand ein Buch zu lesen, gehört nur für wenige zur Vorstellung des perfekten Urlaubs.

Handys, Smartphones gehören dagegen dazu. Das ist bei den Italienern nicht nur auf die Teenies beschränkt. Auch die Großen haben mit ihren schlauen und weniger schlauen Mobiltelefonen eine ganz innige Beziehung. Freunde, Verwandte – alle werden stets darüber auf dem Laufen gehalten, was man gerade macht. Eventuelle Roaming-Gebühren könnten diese Beziehung jedoch stören. Zum Wohle der direkten Tisch- oder Strandnachbarn.

Italiener sind übrigens stets besser gekleidet: Auch im Urlaub ist der Bikini auf die Strandtasche abgestimmt und der Koffer grundsätzlich mit mehr Kleidung ausgestattet als bei den Deutschen.

(Katharina Kort)

Deutsche

„Einförmige, supernationalistische Blonde, die lärmend über unsere Strände herfallen“ – als sich ausgerechnet der italienische Tourismus-Staatssekretär Stefano Stefani 2003 über deutsche Touristen beschwerte, war die Aufregung groß. Was konnten die Deutschen schließlich für ihre blonden Haare?

Spaß beiseite. Abgesehen von Mallorca, dem inoffiziellen 17. deutschen Bundesland, dürften wenige Orte auf der Welt ausschließlich deutsche Schlager grölende Sauf-Banausen aus der Bundesrepublik abbekommen. Ganz im Gegenteil. Für gewöhnlich treten die Deutschen in fremden Kulturen behutsam, bemüht und verlegen auf. Mit anderen Worten: völlig verkrampft.

Eine Abenteuerreise nach Fernost klingt nach unendlicher Freiheit, spontanem Strandhopping und kultureller Einzigartigkeit. Doch was packt der gemeine Deutsche in seinen kleinen schwarzen Marken-Rollkoffer? Unterwäsche, Kleidung, Thermosocken, Sonnenmilch, Mückenspray, Malaria-Tabletten, Moskitonetze, Satellitentelefon, drei sorgfältig durchgearbeitete und mit Post-Its markierte Reiseführer, Ersatzbrille, ein Kanister Desinfektionsflüssigkeit, ein Erste-Hilfe-Koffer und sieben elektronische Geräte samt Ladekabel und Steckeradapter.

An tropischen Sehnsuchtsorten und in atemberaubenden Naturlandschaften ist der deutsche Urlauber daran zu erkennen, dass er mit verkniffenem sonnenverbrannten Gesicht seine Fotoausrüstung aus dem arktisgeprüften Expeditionsrucksack für Polarforscher nestelt und es mit teuren Microfasertüchern pedantisch von Proviantkekskrümeln befreit.

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Er ist übervorbereitet, hat sich schon vor der Reise viel zu viele Gedanken gemacht und ist dementsprechend unflexibel, wenn sich die Dinge mal nicht so ergeben, wie er es geplant hat. Lassen gelassene Griechen, bürokratische Bangladeshi oder schläfrige Spanier die sorgsam ausgearbeiteten Reisepläne platzen, versteht der deutsche Urlauber keinen Spaß. Schließlich ist er den weiten Weg gekommen, um sich zu amüsieren! Vor lauter Selbstzwang, das Allerbeste und gleichzeitig Allergünstigste aus seiner kurzen Urlaubszeit herauszuholen, vergisst der deutsche Tourist beizeiten, sich vom südländischen Flair anstecken zu lassen und einfach mal zu entspannen.

Das Klischee von den weißen Tennissocken in den Birkenstocksandalen ist obsolet. Mittlerweile erkennt man die Deutschen an ihren professionellen Treckingrucksäcken, den Jack-Wolfskin-Jacken und der atmungsaktiven Wanderkleidung. Man muss schließlich für alles gewappnet sein.

Über das Reiseziel weiß man sowieso schon alles, vor Ort müssen nur noch die Sehenswürdigkeiten wie im Reiseführer abgebildet abfotografiert werden. Doch auch wenn das alles schlecht klingt – die Einwohner der touristischen Reiseziele dürften die deutschen Touristen dafür schätzen, dass sie sich wirklich ernsthaft für die örtliche Kultur interessieren und sich mit ihr auseinandersetzen. Denn schließlich sind sie in der Ferne auf jeden Fall eins: stets bemüht.

(Christoph Henrichs)

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