Gastkommentar: Darum muss die EZB die Strategie wechseln

Die Erleichterung über das vorläufige Ende der höchsten Inflation der letzten 40 Jahre ist groß. Die Europäische Zentralbank (EZB) kann die Zinsen wieder senken und bremst damit eine eh schon schwache Wirtschaft nicht mehr so stark aus. Welche Lehren sollten wir aus dieser schmerzvollen Erfahrung ziehen?
Vier Entwicklungen der turbulenten vergangenen 15 Jahre sind entscheidend für die Zukunft der Notenbanken, insbesondere der EZB.
Die erste: Wirtschaft und Preise werden zunehmend von Krisen und globalen Entwicklungen und immer weniger von einheimischen Faktoren beeinflusst. Globale Schocks wie Pandemien, Energiepreisschocks und geopolitische und handelspolitische Konflikte dürften unweigerlich weiter an Bedeutung gewinnen.
Wegen der demografischen Alterung sinkt in Europa das Potenzialwachstum gegen null
Eine zweite Entwicklung ist, dass Schocks auf der Angebotsseite durch wirtschaftliche Transformation, neue Technologien, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) bedeutender werden. Die Rolle der einheimischen Nachfrage wird dagegen abnehmen.
» Lesen Sie auch: Ökonomen-Kritik: EZB hätte Inflation mit früheren Zinsschritten eindämmen können
Als drittes kommt eine steigende Dominanz von Finanzpolitik und Finanzstabilität über die Geldpolitik hinzu. Gerade die hohe Divergenz der Finanzpolitik innerhalb der Euro-Zone macht es für die EZB immer schwieriger, ihr enges Punktziel der Preisstabilität von zwei Prozent zuverlässig zu erfüllen.





