Gastkommentar: So hat uns eine Fehldiagnose in die Dauerkrise gebracht

Deutschland steckt in einer Dauerkrise. Nach zwei Jahren Corona-Notstand hatten die Menschen auf ein wieder halbwegs normales Leben gehofft. Stattdessen kam die Energiekrise und brachte die höchsten Reallohnverluste der Nachkriegsgeschichte. Es herrscht eine große Verunsicherung im Land, und rechtspopulistische Ideen gewinnen an Zustimmung.
Warum ist die wirtschaftliche und politische Lage so schlecht? Viele Ökonomen sagen, strukturelle Faktoren seien schuld: zu viel Bürokratie, eine ungünstige Altersstruktur und ein frühes Rentenalter. Deutschland sei angeblich ein alter, fauler Mann. Die Deutschen müssten nur wieder mehr „Bock auf Arbeit“ haben, dann würde sich die Wirtschaft schon erholen.
Diese Argumente überzeugen nicht. Sicherlich kämpft die deutsche Wirtschaft mit strukturellen Herausforderungen, doch sie können nicht die aktuelle Krise erklären. Warum haben sich die wirtschaftlichen Aussichten in den vergangenen zwei Jahren so dramatisch verschlechtert? Wollen die Ökonomen uns wirklich weismachen, dass die Beschäftigten in kürzester Zeit drastisch gealtert sind?
Der wirkliche Grund für die schlechte Lage in Deutschland sind die Spätfolgen einer Energiekrise, die von der Ampelregierung fahrlässig unterschätzt wurde. Es galt das Motto: Krise? Welche Krise? Diese Fehldiagnose hat zu einer verfehlten Finanz- und Wirtschaftspolitik geführt, mit dramatischen Konsequenzen für Wirtschaft und Gesellschaft. Die Rezession 2023, die Abwanderung der deutschen Industrie ins Ausland und das Desaster mit dem Heizungsgesetz sind alles Folgen einer verfehlten Ampelpolitik.





