Kommentar: Einstellungsstopp und Sparprogramme – der Rest des Jahres wird hart für die Banken

Die Schweizer Bank hat gerade einen Einstellungsstopp verkündet. Ähnliche Einschnitte könnten auch bei anderen Geldhäusern drohen.
Wenn viele ökonomische Krisensymptome sich gegenseitig zu einer bedrohlichen konjunkturellen Großwetterlage verstärken, dann spricht man im angelsächsischen Fachjargon vom „perfect storm“. Der Begriff lässt sich nicht wirklich ins Deutsche übersetzen. Diese sprachlichen Feinheiten ändern aber natürlich nichts an der Gefährlichkeit des Phänomens.
Wie bedrohlich der aktuelle Mix aus hoher Inflation, Energiekrise und den Nachwirkungen der Pandemie ist, lässt sich am aktuellen Konjunkturindex des Münchener Ifo-Instituts ablesen, der deutlich stärker eingebrochen ist als erwartet. Der Tenor der Umfrage: Deutschland steht am Rande einer Rezession.
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Das sind ausgesprochen schlechte Nachrichten für die Banken in Deutschland und Europa. Ab dieser Woche werden die Institute ihre Zahlen für das zweite Quartal vorlegen, die werden in vielen Fällen noch ziemlich ansprechend ausfallen. Was aber wirklich zählt, ist der Ausblick auf den Rest des Jahres und darüber hinaus, und der dürfte ziemlich düster ausfallen.
Der perfekte Sturm wird seinem Namen gerecht, unter der aufziehenden Krise werden alle Geschäftsbereiche der Banken leiden: Im Privat- und Unternehmensgeschäft drohen höhere Kreditausfälle. Im Investmentbanking werden die Händler zwar noch eine Weile von den heftigen Kursauschlägen an den Märkten profitieren, aber im Geschäft mit Börsengängen und bei der Beratung von Übernahmen droht 2022 zu einem verlorenen Jahr zu werden. Selbst sonst verlässliche Geschäftsbereiche wie die Vermögensverwaltung oder das Asset-Management werden leiden, weil Kursverluste die Gebühreneinnahmen schmälern und verängstigte Kunden Kapital abziehen.
Wie real diese Bedrohung ist, zeigt die Entwicklung beim Schweizer Bankhaus Julius Bär, das am Montag einen Einstellungsstopp und einen härteren Sparkurs verkündete. Solche Meldungen werden sich in den nächsten Wochen häufen.
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