Morning Briefing: Söders Veggie-Bashing – fataler Fleischkäse-Fetischismus

Personal-Poker: CDU überrascht bei Digitalministerium / Fleisch-Fetisch: Söders Veggie-Bashing
Liebe Leserinnen und Leser,
die Ministerriege von CDU und CSU steht. Sie entspricht weitgehend der Prognose aus den berühmten „gut informierten Kreisen“ im gestrigen Morning Briefing. Eine Korrektur gilt es allerdings zu vermelden – und eine dicke Überraschung.
Falls Sie nun denken: „Ceconomy – nie gehört“ dürften Sie in guter Gesellschaft sein. Das im MDax gelistete Unternehmen ist eine Abspaltung der Metro AG und betreibt im Wesentlichen die beiden Elektronik-Kaufhausketten Media Markt und Saturn, die auch schon mal bessere Zeiten gesehen haben. Manche witzeln, dass Wildbergers Erfahrung mit Sanierungsfällen ihm in seinem neuen Job noch zugutekommen könnte.
Eine Übersicht über alle neuen Unionsminister und ihre Werdegänge finden Sie hier.
Tofu-Tümelei oder Fleischkäse-Fetischismus?
Im Umfeld der Regierungsbildung fand ich gestern drei weitere Meldungen bemerkenswert:
Das war natürlich ein Seitenhieb auf Rainers Vorgänger, den grünen Vegetarier Cem Özdemir.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich reagiere ziemlich allergisch, wenn mir jemand vorschreiben will, was ich zu essen habe und was nicht (okay, manche Menschen sagen, dass ich generell ziemlich allergisch reagiere, wenn mir jemand etwas vorschreiben will). Ich kann mich aber an keine einzige Gelegenheit erinnern, bei der Özdemir versucht hat, mir ein Tofu-Schnitzel aufzudrängen. Der Einzige, der mich offenbar in Sachen Speisenauswahl bevormunden will, ist Markus Söder.
Fängt die Tofu-Tümelei für den bekennenden Fleisch-Fan Söder womöglich bereits an, wenn man sich als zuständiger Minister für bessere Haltungsformen einsetzt? Oder die Klimafolgen des häufigen Fleischkonsums thematisiert? Das wäre dann wirklich eine traurige Rolle rückwärts in die ganz alte Bundesrepublik.
Lieber Alois Rainer, ein Wunsch: Bitte bringen Sie uns in Ihrem neuen Amt bayerisches „Leben und leben lassen“ statt Söderschen Fleischkäse-Fetischismus!
Stromausfälle legen Spanien lahm

Nach mehr als neun Stunden nahezu kompletter Isolation von der Außenwelt hat Madrid wieder Strom, Internet und funktionierende Telefone. Zwischen 21:30 und 22:30 Uhr gingen gestern Abend in vielen Vierteln der spanischen Hauptstadt die Lichter wieder an, wie spanische Medien unter Berufung auf Bewohner berichteten. Den Angaben zufolge konnten sehr viele Menschen auch wieder ins Internet sowie per Handy und Festnetz telefonieren. Am Dienstagmorgen meldete der nationale Stromnetzbetreiber Spaniens, dass die Stromversorgung seit 6 Uhr zu 99 Prozent wieder hergestellt sei. In Portugal erhalten 95 Prozent der Verbraucher wieder Strom.
Zuvor war gestern in weiten Teilen von Spanien und Portugal über Stunden der Strom ausgefallen. Kurzzeitig war auch das französische Grenzgebiet betroffen. Laut Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez gab es auch am Abend keine schlüssigen Hinweise auf die Ursache des Ausfalls. Die Behörden hatten zuvor einen Hacker-Angriff nicht ausgeschlossen. Der portugiesische Stromversorger REN erklärte dagegen, es gebe zunächst keine entsprechenden Hinweise.
Rund 43 Prozent der elektrischen Energie in Spanien stammen aus Wind- und Solarkraft, wie aus Daten der Denkfabrik Ember hervorgeht. Die Atomkraft steuert weitere 20 Prozent bei, fossile Brennstoffe machen 23 Prozent aus.
Die zuständige Aufsichtsbehörde für das deutsche Stromnetz schloss einen derartig massiven Stromausfall für die Bundesrepublik nahezu aus. „Das ist sehr unwahrscheinlich“, sagte der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, in der ARD. Das deutsche Stromnetz sei redundant ausgelegt. Für den Fall der Fälle gebe es zudem sogenannte Schwarzstartkraftwerke, die das Stromnetz auch ohne externe Energieversorgung wieder aufbauen könnten. Müller:
Risiken für BASF nehmen zu

Die Hauptversammlung des weltgrößten Chemiekonzerns BASF am Freitag findet erstmals nur virtuell statt. Eine Bühnenshow, wie sie sein Vorgänger Martin Brudermüller zelebrierte, wird der neue Konzernchef Markus Kamieth also nicht abliefern müssen.
„Kamieth kann für sich verbuchen, die Ziele für 2024 erreicht und den langjährigen Trend sinkender Renditen bei BASF gestoppt zu haben“, analysiert Handelsblatt-Chemiereporter Bert Fröndhoff. Doch die Risiken für BASF steigen, wie der Bilanzcheck des Handelsblatts zeigt.
Zu den Risiken zählt die US-Politik. BASF ist zwar von den US-Zöllen direkt nur wenig betroffen. Doch das Chemiegeschäft reagiert sensibel und schnell auf Konjunkturprobleme. Die Prognosen für die großen Wirtschaftsregionen der Welt werden gerade wegen der geopolitischen Konflikte reihenweise zurückgenommen. Das gilt auch für China, wo BASF ohnehin seit Jahren stetig an Umsatz verliert.
Die Analysten der Berenberg Bank erwarten, dass BASF am Tag der Hauptversammlung seine Prognose für das Gesamtjahr reduzieren wird. Andere Banken sind da weniger pessimistisch.
US-Kampfflugzeug fällt über Bord
Wer gelegentlich auf Booten unterwegs ist, kennt das Phänomen vielleicht: Schlüssel, Handys, Werkzeuge und generell alle Gegenstände, die auch nur im Entferntesten über Bord fallen können, scheinen geradezu magnetisch von der Wasseroberfläche angezogen zu werden. Von daher fühle ich mit der Crew des US-Flugzeugträgers „Harry S. Truman“. Der ist dieser Tage ein Kampfflugzeug vom Typ F/A-18E über Bord gefallen und ins Rote Meer geplumpst. Wert: rund 60 Millionen Euro. Ursache: unklar.






Ich bin gespannt, wie lange US-Verteidigungsminister Pete Hegseth braucht, um für das Missgeschick die angebliche Wokeness-Ideologie in der US-Marine verantwortlich zu machen. Dabei war es doch wahrscheinlich nur diese seltsame Magnetkraft des Wassers.
Ich wünsche Ihnen einen Dienstag ohne Totalverluste.
Herzliche Grüße,
Ihr
Christian Rickens





